An fünf Projekttagen werden verschiedene Themenschwerpunkte rund um den Bereich Gewaltprävention gemeinsam mit den Schulklassen bearbeitet.
Dabei geht es vorwiegend um Kooperation, Wissen über Grenzen, den Umgang mit Wut, das Erlernen von gewaltfreier Kommunikation und das Üben von Wertschätzung.
Gearbeitet wird dabei mit verschiedenen gruppenbezogenen sozialpädagogischen Methoden - angepasst an die Bedarfe der jeweiligen Schulklasse.
Ziel ist es, die Inhalte der Projekttage für die Schülerinnen und Schüler erlebbar zu machen und es der Klasse zu ermöglichen, das Gelernte in den Schulalltag zu überführen. Um diese Prozesse zu intensivieren und nachhaltig zu begleiten, finden für alle Lehrkräfte parallel drei themenbezogene Lehrkräfteworkshops statt.
So wird durch die kontinuierliche Arbeit an den Kooperationsschulen ein Beitrag zur Verbesserung des Lern- und Klassenklimas geleistet.
Weiterführende Informationen
An Projekt STINKTIER teilnehmende Schulen
Das Projekt STINKTIER kooperiert derzeit mit folgenden Schulen im Leipziger Westen:
- Bischöfliches Maria-Montessori Schulzentrum
- Förderzentrum für Erziehungshilfe Leipzig
- Helmholtzschule - Oberschule der Stadt Leipzig
- Schule am Adler - Oberschule der Stadt Leipzig
- Schule Grünau - Schule zur Lernförderung
- Schule Ratzelstraße - Oberschule der Stadt Leipzig
- 94. Schule - Oberschule Leipzig
- 84. Schule - Oberschule der Stadt Leipzig
Unser Friedensratgeber
Was tun, wenn jemand deine Grenzen überschreitet?
Für die Jahreskampagne 2024 des Deutschen Caritasverbandes unter dem Titel "Frieden beginnt bei mir", hat das Team vom Projekt STINKTIER einen Friedensratgeber erarbeitet.
Wahrnehmen, dass etwas nicht in Ordnung ist
Frieden im Inneren fühlt sich oft weit und warm an. Unfriede im Inneren entsteht häufig auf Grund von Grenzüberschreitung von außen. Du merkst dies durch Enge im Körper, Anspannung, Gefühle von Wut oder Angst, Traurigkeit oder Ärger. Beispiel: Dein*e Banknachbar*in erzählt dir die ganze Zeit etwas, während du jedoch im Unterricht zuhören musst. Möglicherweise verpasst du wichtige Informationen deiner Lehrkraft und das ärgert dich. Mit der Zeit wirst du nervös und gestresst. Hier ist also etwas nicht in Ordnung, sagt dein Gefühl.
Sprich es an!
Am besten ist, du sprichst kurz an, was dich ärgert, bevor es so groß wird, dass du explodierst. Sag in diesem Fall deine*r Banknachbar*in kurz und knapp was dich stört und was du gerade brauchst - beispielsweise: "Mich stört, dass du redest. Ich brauche Ruhe zum Zuhören."

Immer wiederkehrende und größere Grenzüberschreitungen brauchen jedoch ein Gespräch mit ausreichend Zeit und Ruhe. Nimm dir den richtigen Moment und Raum, um mit deinem Gegenüber gut reden zu können. Dazu kannst du fünf Schritte benutzen: 1. Sag deinem Gegenüber was du an ihm oder ihr schätzt - "Ich mag an dir…". 2. Erkläre, was dich gerade stört oder nervt - "Mich stört/ärgert…". 3. Sag, welche Gefühle es in dir auslöst - "Das macht mich…". 4. Sprich aus, was du dir stattdessen wünschst - "Ich wünsche mir, dass du…". 5. Beende das Gespräch mit einem Dank oder einem Kompliment - z.B.: "Danke, dass du mir zugehört hast."
Wie werde ich meinen Ärger los?
Wenn es sich um größere Grenzüberschreitungen handelt, ist man oft so voll mit Gefühlen, dass man gar nicht mit Ruhe und Wertschätzung sprechen kann. Bevor du also wutentbrannt in ein Klärungsgespräch gehst, ist es hilfreich dich erstmal abzureagieren. Dazu gibt es viele Möglichkeiten: Zu aller erst ist es gut, tief durchzuatmen. Atme ein und zähl dabei bis vier, atme aus und zähl dabei bis acht. Dies kannst du zwei bis fünf Minuten tun, bis der Ärger in dir schwächer wird. Sehr gut zum Wutabbau eignet sich außerdem Sport. Renn dazu beispielsweise die Treppen ein paar Mal hoch und runter oder geh an die frische Luft und lauf um den Block. Wenn du ein Kissen zur Verfügung hast, kannst du deine Wut hinein schreien oder in dein Kissen oder deine Matratze boxen. Wichtig ist natürlich immer, dass du dabei nichts kaputt machst. Du kannst auch deinen Körper an- und entspannen. Presse deine Arme beispielsweise ganz eng an den Körper und zähle dabei bis zehn. Bei zehn lässt du locker. Das Gleiche geht auch mit deinen Fäusten oder Oberschenkeln. Und wenn du gerade eine Person in deiner Nähe hast, mit der du gut reden kannst, kannst du ihr die Situation schildern und dein Leid teilen. Oder ruf jemanden an, dem du vertraust und frag ihn, ob er Zeit hat dir zuzuhören.
Unterstützung holen
Wenn du dich bereits abreagiert und du ein ruhiges Gespräch geführt hast und dein Gegenüber immer noch deine Grenzen überschreitet, weil diese Person sie nicht wahrnimmt, nicht versteht oder einfach ignoriert, ist es Zeit sich Unterstützung zu holen. Das kann jede Person um dich herum sein, die dich ernst nimmt und deine Grenzen vertreten kann. Oftmals sind das die eigenen Eltern, gute Freund*innen und in der Schule Streitschlichter*innen, Lehrkräfte, Schulsozialarbeitende oder Vertrauenslehrer*innen.
Wieder in den Frieden kommen
Viele Grenzüberschreitungen geschehen nicht böswillig, sondern unabsichtlich. Fehler machen ist etwas Menschliches, das jedem von uns passiert. Um gut miteinander leben und auskommen zu können, ist es hilfreich verzeihen und auch die Perspektive und Bedürfnisse des Anderen sehen zu können.
Um den Frieden in dir zu hüten, ist es gut diesen zu pflegen. So wie du dir Zeit zum Aufräumen deines Zimmers nimmst, kannst du dir beispielsweise jeden Tag zwei Minuten für den Frieden in dir Zeit nehmen. Du kannst dir einen ruhigen Ort suchen und dir ein inneres Licht vorstellen. Spüre die Weite und Wärme, die es in dir auslöst. Je öfter du dies tust, desto leichter kannst du auch in schwierigen Situationen deinen inneren Frieden wieder finden.
Alle in einem Boot
Netzwerk: Präventionsprojekte in Leipzig
Die Stadt Leipzig unterstützt sechs wichtige Projekte, die sich für die Sicherheit und das Wohl von Kindern und Jugendlichen einsetzen:
- Drahtseil - Engagiert sich für Sucht- und Gewaltprävention sowie die Förderung von Medienkompetenz in allen Schulformen und Altersklassen. Ziel ist es, jungen Menschen einen kritischen und lebenskompetenten Umgang für den Alltag zu vermitteln.
- Drug Scouts - Bietet Prävention und Beratung zu Sucht und Drogen. Sie sind auch auf Partys und abendlichen Veranstaltungen präsent, um Informationsstände und Aufklärung anzubieten.
- Fachstelle für Weltanschauungsfragen - Berät und klärt über verschiedene Weltanschauungen auf, mit einem Schwerpunkt auf Aufklärungsveranstaltungen für junge Menschen und Fachkräfte zu ideologischen Gefährdungen.
- Free Your Mind - Als Schülermultiplikator*innenprojekt widmet sich Free Your Mind der Suchtprävention sowie der Förderung von Gesundheits- und Medienkompetenz in Leipziger Schulen. Besonders hervorzuheben ist die aktive Einbeziehung der Jugendlichen in präventive Maßnahmen, die für ihre Mitschüler*innen eigene Projektideen entwickeln und umsetzen.
- Kinder und Jugendtelefon ein kostenloses, anonymes Gesprächsangebot für alle Fragen und Themen von Kindern und Jugendlichen unter der Nummer 116 111 erreichbar, montags bis samstags von 14 - 20 Uhr.
- Projekt STINKTIER - vom Caritasverband Leipzig e. V. setzt sich aktiv für Gewaltprävention ein, fördert gewaltfreie Kommunikation, Kooperation und den Umgang mit Wut, um das Klassen- und Gruppenklima zu verbessern.
Mentale Gesundheit - Unterstützung per App finden
Die App Between The Lines ist eine Möglichkeit, sich schnell und anonym über Unterstützungsangebote zum Theme Mentale Gesundheit zu informieren.
+49 341 94547-78
Der barrierefreie Zugang erfolgt von außen über den Aufzug.
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Caritas-Stiftung verleiht Sozialpreis an vier Projekte in Sachsen
Die Caritas-Stiftung im Bistum Dresden-Meißen hat in diesem Jahr zum sechsten Mal den Sozialpreis für herausragende soziale Projekte verliehen. Der Preis unter der Schirmherrschaft von Bischof Heinrich Timmerevers wird am 30. November im Haus der Kathedrale in Dresden verliehen. Mehr zum Thema mit Link zur Seite: 'Caritas-Stiftung verleiht Sozialpreis an vier Projekte in Sachsen'