Recht auf Inklusion
Die bundesweite Fachtagung zur Verbesserung der Versorgungslage geflüchteter Menschen mit Behinderung unter dem Titel "Recht auf Inklusion" am 30. und 31. Mai wurde vom Caritasverband Leipzig, Pandecheion und der Elterninitiative FED Leipzig organisiert. Die Teilnehmenden kamen aus dem ganzen Bundesgebiet im Haus der Begegnung in der Arno-Nitzsche-Straße in Leipzig zusammen und erhielten im Rahmen eines umfangreichen Programmes vielfältige Impulse zur institutionellen Öffnung von Einrichtungen, nutzten Gelegenheiten zur gegenseitigen Vernetzung und diskutierten, wie dieser Zielgruppe in Gesetzgebungsverfahren mehr Geltung verschafft werden kann.
Teilnahme von Menschen mit Behinderung im Blick
Der barrierearme Veranstaltungsort und die Bereitstellung von Gebärdensprachdolmetscherinnen durch den Shahrzad e.V. aus Köln, ermöglichten auch die Teilhnahme körperbehinderter und tauber Menschen an der Veranstaltung.
Der inhaltliche Auftakt bestand in einem Fachvortrag zur Frage, wie sich aktuelle Asylrechtsverschärfungen auf Geflüchtete mit Behinderung auswirken und welche Möglichkeiten es gibt, sich auf Bundesebene für die Berücksichtigung dieser Adressatengruppe einzusetzen.
Im Anschluss berichteten einige Vereine aus der Praxis in der Selbstvertretung und Unterstützung von Menschen mit Behinderung und Migrationsgeschichte. Dabei verdeutlichten sie, dass Faktoren wie Mehrsprachigkeit, Mitbestimmung, Offenheit, aber auch der gezielte Einsatz von Erhebungsinstrumenten unter der Adressatengruppe zu einer erfolgreichen Öffnung beitragen können.
In den anschließenden Arbeitsgruppen wurden zum einen die Fachvorträge vertieft, zum anderen gab es Möglichkeiten sich mit anderen Themen auseinanderzusetzen wie z. B. der Fallarbeit im Kontext rechtliche Betreuung und Psychiatrie oder den Möglichkeiten der Mitbestimmung von Menschen mit Behinderung auf kommunaler Ebene.
Auch über die zukünftige Ausrichtung des Bundesnetzwerks selbst wurde im Rahmen des Treffens diskutiert.
Die Resonanz der Teilnehmenden fiel äußerst positiv aus. Die Möglichkeiten des Austausches, die fachlichen Inputs, aber auch die angenehme Atmosphäre der Gruppe und des Veranstaltungsraumes wurden immer wieder hervorgehoben. Verschiedene Teilnehmende äußerten Interesse, sich zukünftig im Netzwerk einbringen zu wollen und perspektivisch eigene Treffen an ihren Standorten auszurichten.
Vernetzung und Austausch
Positiv hervorzuheben ist vor allem auch die engere Verknüpfung zwischen den Praxisstellen und der Lobbyorganisation Handicap International e. V., die mit sechs Mitarbeitenden vertreten war.
Zu den konkreten Ergebnissen des Treffens zählen die Vereinbarung, sich in Zukunft über die Netzwerkstrukturen stärker auszutauschen sowie die Bildung einer Unterarbeitsgruppe, die die kommende Novellierung der bundesdeutschen Screening-Verordnung zur Identifizierung besonderer Schutzbedarfe bei Geflüchteten kritisch begleitet.
Das nächste Netzwerktreffen findet im November 2024 digital statt. Themenschwerpunkt liegt dabei auf "geflüchteten Menschen mit Behinderung und/oder Pflegebedarf" und wird von Netzwerkmitgliedern aus Bremen organisiert.
Das Bundesnetzwerktreffen wurde gefördert von MONOM - Stiftung für Veränderung.