"Ohne Wohnung bist du ein Nichts" - unter diesem Titel lädt der Arbeitskreis Schuldnerberatung Leipzig am 6. Juni 2019, 14.00 - 16.00 Uhr Interessierte zu einer Fachdiskussion, im Sozialamt der Stadt Leipzig, Prager Straße 21, Raum 230 ein.
„Albtraum Miete“ heißt der Titel der 20. bundesweiten Aktionswoche Schuldnerberatung.(c) Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände
Wohnen gehört zu unseren gesellschaftlichen Grundwerten. Schon der Zugang auf den Wohnungsmarkt ist jedoch für Überschuldete mit großen Hürden verbunden. Das hat unter anderem mit der regelmäßig vorzulegenden Schufa-Auskunft zu tun - viele Vermieter verweigern bei ungenügender Bonität den Abschluss eines Mietvertrages. "Es darf keine Stigmatisierung aufgrund der Schufa-Auskunft geben", fordern die Schuldnerberater*innen des Arbeitskreises in Leipzig und verweisen dabei auf das Forderungspapier der Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände. Dies stellt das Grundrecht auf bezahlbaren Wohnraum in den Mittelpunkt.
Auch werben die Schuldnerberater*innen für mehr Verständnis für Überschuldete. "Betroffene sind häufig mit ihrer Situation überfordert und setzen falsche Schwerpunkte. Teilweise ist der Druck der Gläubiger so groß, dass Ratenzahlungen geleistet werden und dadurch für die Miete kein Geld mehr zur Verfügung bleibt. Auch sind ihnen Beratungsdienste und Hilfsangebote nicht bekannt", sagt Gudrun Dietz, Mitglied des Arbeitskreises und Schuldnerberaterin beim Caritasverband Leipzig e. V.
Vielen Geringverdienenden machen zusätzlich die steigenden Mieten Angst. Sie müssen einen immer größer werdenden Anteil des Verdienstes für die Unterkunft ausgeben. "Gerade für Bezieher von Grundsicherungsleistungen wird es immer schwieriger anerkennungsfähigen Wohnraum zu finden. In der Konsequenz bringen die Betroffenen einen Teil der Miete zusätzlich aus ihrem Regelsatz auf, um nach einer Mieterhöhung in ihrem Wohnraum verbleiben zu können oder überhaupt Zugang zu einer Wohnung zu finden. Das sind sichere Wege in die Überschuldung", so die Erfahrungen der Schuldnerberater*innen des Arbeitskreises.
Lassen sich Betroffene in ihrer Situation beraten, so eröffnet dies die Chance einer Problemlösung und dauerhaften Stabilisierung. Die Aktionswoche nehmen die Schuldnerberater*innen des Arbeitskreises Leipzig deshalb zum Anlass, die aktuelle Situation mit verschiedenen Netzwerkpartnern in Leipzig zu diskutieren, um bestehende Beratungs- und Handlungsansätze zu überdenken und weiter zu entwickeln. Im Fokus stehen dabei gelingende Schuldenregulierung einerseits und die Verhinderung von Mietschulden bzw. Wohnraumverlust andererseits.
Zum Arbeitskreis Schuldnerberatung Leipzig gehören der Caritasverband Leipzig e. V., DRK Akademischer Kreisverband Leipzig e. V., Kirchliche Erwerbsloseninitiative, Verbraucherzentrale Sachsen e. V. und Jugendhaus Leipzig e.V.
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