Ein Jahr fürs ganze Leben
Nach dem Abitur stand ich vor der Qual der Wahl: möchte ich etwas mit Menschen machen? Mit Medien und Computern? Projekte planen? Oder doch etwas in der Verwaltung eines Unternehmens?
Mir stand gefühlt die Welt offen und in meinem Kopf schwirrten tausend Ideen. In 12 Jahren Schule habe ich vieles gelernt, jedoch nicht viel über mich. Daher war das Einzige, was ich wusste, dass ich überhaupt nicht weiß was ich möchte.
Fest stand, dass ich nicht studieren möchte, ehe ich nicht weiß was meine Stärken sind. Ich wusste, dass ein FSJ mir die Möglichkeit bietet sich sozial zu engagieren und in das Arbeitsleben hineinzuschauen.
Daher entschied ich mich für ein FSJ in der Geschäftsstelle des Caritasverbandes in Leipzig in der Hoffnung in diesem Jahr mehr über mich herauszufinden. Entgegen meinen Erwartungen, war es das Beste was ich je getan habe, denn ich erhielt das Rund-um-Paket in meiner Einsatzstelle mit den unterschiedlichsten Aufgabenbereichen.
Einerseits konnte ich in die Verwaltungstätigkeiten des Verbandes reinschauen. So war ich z.B. verantwortlich für den kompletten Postverkehr inklusive E-Mails. Andererseits gibt es in der Geschäftsstelle auch verschiedene Beratungsdienste, sodass ich zusätzlich die Arbeit mit Menschen aus nächster Nähe kennenlernen durfte.
Zweimal wöchentlich saß ich zu der Sprechzeit am Empfang der Schuldnerberatung und der allgemeinen sozialen Beratung und wurde so mit den unterschiedlichsten Problemen und Menschen konfrontiert.
Da der Caritasverband ein Wohlfahrtsverband ist, spielt die Öffentlichkeitsarbeit eine wichtige und große Rolle. Obwohl ich keinen blassen Schimmer von Mediengestaltung, Bearbeitungsprogrammen oder Fotografie habe, wurde ich immer wieder nach meinen Ideen und Meinungen zur Gestaltung verschiedenster Sachen gefragt oder zu Veranstaltungen geschickt, um dieser mit der Kamera zu begleiten.
Der Caritasverband Leipzig versucht sich ständig weiterzuentwickeln und so standen im Laufe des Jahres verschiedenste Events und Feste an. Egal ob Grundsteinlegung eines neuen Kindergartens, Informations- und Einführungstage für neue Freiwillige oder interne Mitarbeiterveranstaltungen ich hatte überall mitgewirkt. Ich durfte bei der Planung, beim Aufbau und natürlich auch beim Abbau helfen.
Besonders dankbar bin ich für das Vertrauen und die Unterstützung, die mir in diesem Jahr entgegengebracht wurde. Rückblickend waren es gerade die vielen kleinen Dinge, die sich im Ganzen gesehen als unvergesslich herausgestellt haben.
So waren es oft Briefe von Hilfesuchenden, Gespräche und Telefonate mit Menschen in der Beratung, aber auch Mitarbeiter/innen, die einem die Welt ein Stück weit mehr gezeigt haben.
Daher möchte ich mein FSJ auf gar keinen Fall missen wollen, denn ich habe mich weiterentwickelt und meine Persönlichkeit besser kennengelernt.
Vor allem aber weiß ich jetzt, was ich in Zukunft machen möchte und dafür bin ich dankbar.
Victoria Gassner