Doch für viele Asylbewerber gibt es keine Chance hier zu bleiben, wenn ihr Antrag auf
Asyl abgelehnt wird. Bevor die Abschiebung droht, kehren sie freiwillig wieder in ihre Heimat zurück. Für diese Menschen sind die Rückkehrberatungen eine wichtige Anlaufstelle, denn dort werden sie bei der Organisation ihrer Ausreise unterstützt. Doch in Sachsen gibt es derzeit nur zwei offizielle Beratungsstellen, die den Ansturm von Ratsuchenden bewältigen müssen: die Rückkehrberatungsstelle des Caritasverband Leipzig e. V. und die Beratung des DRK in Chemnitz.
Kristin Kunath, Beraterin beim Caritasverband Leipzig e. V., berät einmal pro Woche Rückkehrwillige. Die Lage ist angespannt, jeden Tag stehen mehr Ratsuchende vor Kristin Kunaths Tür. "In den vergangenen Wochen hat sich der Beratungsbedarf bei uns fast versechsfacht", beschreibt Marcus Zschornack, Fachbereichsleiter beim Caritasverband Leipzig e. V. die Lage. Geld gibt es allerdings nur für fünf Stunden Beratung pro Woche, obwohl derzeit mindestens 25 Wochenstunden notwendig wären.
"Bis ein Ratsuchender ausreisen kann, dauert es mehrere Wochen, manchmal sogar Monate", sagt Kristin Kunath. Bis Reisedokumente vorliegen und der Antrag auf freiwillige Ausreise genehmigt ist, bleibt den Ratsuchenden erstmal nur die Möglichkeit zu warten.
"Die Rückkehrberatung ist wichtig, allerdings nur eine Facette im Kontext der Flüchtlings- und Migrantenhilfe", sagt Tobias Strieder, Geschäftsführer des Caritasverbandes Leipzig e. V. "Auch in der Migrationsberatung für Zuwanderer fehlt es zunehmend an Beratungskapazitäten."
Um dem steigenden Beratungsbedarf gerecht zu werden, hofft der Caritasverband Leipzig e. V. nun auf ein positives Signal aus dem sächsischen Ministerium für Gleichstellung und Migration und somit auf eine ausreichende Finanzierung, die dem Beratungsbedarf gerecht wird.